Sustainable Fashion

Alles, was Sie über die Nachhaltigkeit der Textil- und Modeindustrie wissen wollen

Waste Colonialism

In einem Artikel von Business of Fashion wird über „Abfallkolonialismus“ gesprochen: Jedes Jahr werden Millionen Tonnen von Altkleidern im Rahmen des globalen Handels mit Secondhand-Kleidung in die ganze Welt verschifft. Zum Beispiel in Ghana kommen jede Woche etwa 15 Mio. Altkleider an, die größtenteils aus den Kleiderschränken nordamerikanischer, chinesischer und europäischer Verbraucher*innen stammen (mehr zum Altkleider-Problem in Ghana im News Update KW 37 aus ’21). Ministerin Schulze und Minister Heil besuchten kürzlich den Kantamanto-Markt und die nicht weit entfernte Textilmüllhalde in Accra (auch FashionUnited berichtet). Schulze sagt „Ghana kann Recycling“, aber eben nicht in diesen Mengen, die aus der Welt der Reichen hierher verschifft werden. „Wenn wir nicht so viel Müll hierhin liefern würden, sondern wirklich recycelbare Kleidung, sähe das anders aus“, meint sie. Das Abfallproblem der Branche hat die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden auf sich gezogen, und Vorschläge, Marken dafür verantwortlich zu machen, was mit der Kleidung am Ende ihrer Lebensdauer geschieht, gewinnen weltweit an Zustimmung. Die Or Foundation veröffentlichte dazu den Bericht „Stop Waste Colonialism! – Leveraging Extended Producer Responsibility to Catalyze a Justice-led Circular Textiles Economy“ und fordert gemeinsam mit der Kantamanto-Community in Accra eine einheitliche erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien, die die Kosten der Abfallbewirtschaftung einbezieht und global haftbar ist (zur Petition). Der Vorschlag ist der Startschuss einer Kampagne zur Beeinflussung der Politik im Vorfeld des Sommers, wenn die EU-Kommission (im Zuge der EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien) ihre Pläne für eine auf die Modebranche ausgerichtete EPR vorstellen soll. 

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