Die versteckten Gesundheitsrisiken beim Tragen von synthetischen Stoffen
In der heutigen Zeit sind synthetische Stoffe wie Polyester allgegenwärtig und finden sich in jeder Art von Alltagskleidung bis hin zu Hochleistungssportbekleidung. Diese Materialien werden zwar für ihre Langlebigkeit, Erschwinglichkeit und Vielseitigkeit gelobt, doch gibt es immer mehr Forschungsergebnisse, die darauf hindeuten, dass sie mit erheblichen Gesundheitsrisiken verbunden sein können. Dieser Artikel befasst sich mit den potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen des Tragens synthetischer Materialien, insbesondere von Polyester, und unterstreicht, wie wichtig es ist, bei der Auswahl unserer Garderobe eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Der Aufstieg von Polyester: Eine kurze Geschichte
Polyester, eine aus Petrochemikalien gewonnene Kunstfaser, wurde erstmals in den 1940er Jahren auf den Markt gebracht. In den folgenden Jahrzehnten stieg seine Beliebtheit aufgrund seiner niedrigen Kosten, seiner Pflegeleichtigkeit und seiner Widerstandsfähigkeit gegen Faltenbildung und Schrumpfung sprunghaft an. Heute ist Polyester ein Hauptbestandteil der Textilindustrie und wird in einer Vielzahl von Anwendungen wie Kleidung, Heimtextilien und Industrieprodukten eingesetzt.
Die chemische Zusammensetzung von Polyester
Polyester wird durch eine chemische Reaktion unter Beteiligung von Kohle, Erdöl, Luft und Wasser hergestellt. Die Hauptrohstoffe sind Ethylenglykol und Terephthalsäure, die zu Polyethylenterephthalat (PET) polymerisiert werden. Während das Herstellungsverfahren selbst Anlass zu Umweltbedenken gibt, werden die potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen des Tragens von Polyesterkleidung immer mehr in Frage gestellt.
Die Hauptbestandteile: Ethylenglykol und Terephthalsäure
Polyester wird aus zwei petrochemischen Hauptprodukten synthetisiert: Ethylenglykol und Terephthalsäure. Diese Stoffe sind ein wesentlicher Bestandteil bei der Herstellung von Polyethylenterephthalat (PET), dem Polymer, das das Rückgrat der Polyesterfasern bildet.
- Ethylenglykol (C₂H₆O₂):
- Quelle und Herstellung: Abgeleitet von Ethylen, das aus Erdgas und Erdöl gewonnen wird. Ethylen wird zunächst in Ethylenoxid umgewandelt, das dann hydrolysiert wird, um Ethylenglykol herzustellen.
- Gesundheitsbedenken: Ethylenglykol selbst ist giftig, und eine Aussetzung kann schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen wie Nierenschäden, metabolische Azidose und Depressionen des zentralen Nervensystems verursachen. Diese Risiken sind zwar eher mit dem direkten Umgang während der Produktion verbunden als mit dem Tragen von fertigen Polyestergeweben, aber das Vorhandensein von Chemikalienrückständen in Textilien kann möglicherweise zu Hautreizungen oder allergischen Reaktionen führen.
- Terephthalsäure (C₈H₆O₄):
- Quelle und Herstellung: Wird durch die Oxidation von p-Xylol hergestellt, einer aus Rohöl gewonnenen Petrochemikalie. Bei diesem Oxidationsprozess wird Luft als Oxidationsmittel verwendet, und häufig werden Katalysatoren eingesetzt.
- Gesundheitsbedenken: Obwohl Terephthalsäure selbst nicht besonders gefährlich ist, können bei der Herstellung flüchtige organische Verbindungen (VOC) und andere Schadstoffe freigesetzt werden. Darüber hinaus können Rückstände von Chemikalien aus dem Produktionsprozess in den Polyesterfasern verbleiben und möglicherweise eine Sensibilisierung der Haut oder andere Reaktionen hervorrufen.
Der Polymerisationsprozess: Herstellung von Polyethylenterephthalat (PET)
Polyesterfasern werden durch eine Polykondensationsreaktion hergestellt, bei der Ethylenglykol und Terephthalsäure unter Hitzeeinwirkung zu PET kombiniert werden. Dieser Prozess umfasst mehrere Stufen:
- Veresterung: Ethylenglykol und Terephthalsäure reagieren zu einer Zwischenverbindung namens Bis(hydroxyethyl)terephthalat (BHET), wobei Wasser als Nebenprodukt freigesetzt wird.
- Polykondensation: BHET reagiert weiter und bildet lange PET-Ketten, wobei ebenfalls Wasser freigesetzt wird. Das resultierende PET-Polymer kann extrudiert und zu Fasern versponnen werden.
Chemische Zusatzstoffe und Ausrüstungen: Verbesserung der Eigenschaften von Polyester
Um die Funktionalität und Attraktivität von Polyestergeweben zu verbessern, werden während und nach der Faserherstellung verschiedene chemische Zusätze und Ausrüstungen verwendet. Diese Verbesserungen wirken sich zwar positiv auf die Leistung des Gewebes aus, können aber zusätzliche Gesundheitsrisiken mit sich bringen.
- Farbstoffe und Pigmente:
- Anwendung: Für Polyester werden in der Regel Dispersionsfarbstoffe verwendet, die hohe Temperaturen benötigen, um in die Fasern einzudringen.
- Gesundheitsbedenken: Beim Färben kommen zahlreiche Chemikalien zum Einsatz, die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen oder Dermatitis hervorrufen können. Einige Farbstoffe können auch krebserregende oder mutagene Verbindungen enthalten.
- Flammhemmende Mittel:
- Anwendung: Werden Polyestergeweben zugesetzt, um die Entflammbarkeit zu verringern und Sicherheitsnormen zu erfüllen.
- Gesundheitsbedenken: Viele Flammschutzmittel sind als giftig und langlebig in der Umwelt bekannt, mit möglichen endokrinen Wirkungen und Verbindungen zu Krebs und Fortpflanzungsproblemen.
- Wasserabweisende Beschichtungen:
- Anwendung: Basieren oft auf Fluorchemikalien, um Wasser- und Fleckenbeständigkeit zu gewährleisten.
- Gesundheitsbedenken: Fluorchemikalien können zu Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) abgebaut werden, bei denen es sich um persistente Umweltschadstoffe handelt, die mit gesundheitsschädlichen Auswirkungen wie Hormonstörungen, Beeinträchtigung des Immunsystems und erhöhtem Krebsrisiko in Verbindung gebracht werden.
- Antimikrobielle Behandlungen:
- Anwendung: Zur Verhinderung von mikrobiellem Wachstum und Geruch in Textilien.
- Gesundheitsbedenken: Die Verwendung von antimikrobiellen Mitteln kann zur Entwicklung resistenter Bakterien beitragen und bei manchen Menschen Hautreizungen oder allergische Reaktionen hervorrufen.
Verbindung zwischen chemischer Zusammensetzung und Gesundheitsrisiken
Während die primären Gesundheitsrisiken bei der Polyesterproduktion oft mit den Arbeitern in den Produktionsstätten in Verbindung gebracht werden, können auch die Endverbraucher von Polyestergeweben von chemischen Rückständen und Nebenprodukten betroffen sein. Einige der wichtigsten Gesundheitsrisiken sind:
- Hautreizungen und Allergien:
- Mechanismus: Rückstände von Chemikalien aus der Produktion und Veredelung können direkte Kontaktdermatitis oder allergische Reaktionen hervorrufen. Personen mit empfindlicher Haut oder Allergien sind besonders gefährdet.
- Prävalenz: In vielen Berichten und Studien wurde auf Fälle von Hautreizungen und allergischen Reaktionen hingewiesen, die auf synthetische Fasern, einschließlich Polyester, zurückzuführen sind.
- Atemwegsprobleme:
- Mechanismus: Die Ausgasung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) aus neu hergestellten Polyestergeweben kann zur Luftverschmutzung in Innenräumen beitragen und möglicherweise Reizungen der Atemwege verursachen oder Erkrankungen wie Asthma verschlimmern.
- Prävalenz: Obwohl sie in Umgebungen, in denen viel Polyester verwendet wird (z. B. in der Textilherstellung), häufiger vorkommen, kann das Vorhandensein von VOC aus neuen Polyesterprodukten in Wohnräumen ein Problem darstellen.
- Endokrine Störungen und chronische Gesundheitsauswirkungen:
- Mechanismus: Chemikalien wie Flammschutzmittel und wasserabweisende Beschichtungen, die in Polyestergeweben verwendet werden, können als endokrine Disruptoren wirken und die Hormonregulation im Körper stören.
- Prävalenz: Langfristige Aussetzung gegenüber endokrinen Disruptoren wurde mit zahlreichen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht, darunter Fortpflanzungsprobleme, Entwicklungsstörungen und ein erhöhtes Krebsrisiko.
- Verschmutzung durch Mikroplastik:
- Mechanismus: Polyestergewebe scheiden beim Waschen Mikroplastik aus, das in die Wassersysteme und schließlich in die menschliche Nahrungskette gelangen kann.
- Verbreitungsgrad: Die Forschung hat gezeigt, dass Mikroplastik Zellschäden und Entzündungen verursachen kann, und die vollständigen gesundheitlichen Auswirkungen werden noch untersucht.
Hautreizungen und Allergien
Eines der unmittelbarsten gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit Polyester sind Hautreizungen. Die synthetischen Fasern können Reibung auf der Haut verursachen, was zu Rötungen, Juckreiz und Hautausschlägen führt, insbesondere bei Personen mit empfindlicher Haut oder bereits bestehenden dermatologischen Erkrankungen. Manche Menschen können auch allergisch auf die Chemikalien reagieren, die bei der Herstellung und Endbearbeitung von Polyestergeweben verwendet werden.
Das Problem der Atmungsaktivität
Polyester ist weniger atmungsaktiv als Naturfasern wie Baumwolle oder Wolle. Diese mangelnde Atmungsaktivität kann zu übermäßigem Schwitzen und Feuchtigkeitsstau auf der Haut führen, wodurch ein ideales Umfeld für das Gedeihen von Bakterien und Pilzen entsteht. Erkrankungen wie Follikulitis (Entzündung der Haarfollikel) und Pilzinfektionen wie Fußpilz können durch das Tragen nicht atmungsaktiver synthetischer Stoffe verschlimmert werden.
Nachhaltige Alternativen: Der Weg in die Zukunft
Angesichts der potenziellen Gesundheitsrisiken, die mit Polyester verbunden sind, lohnt es sich, nachhaltige und gesundheitsfreundliche Alternativen zu erforschen. Naturfasern wie Bio-Baumwolle, Leinen, Hanf und Bambus bieten atmungsaktive, hypoallergene und biologisch abbaubare Alternativen. Diese Materialien sind nicht nur sanfter zur Haut, sondern haben auch eine geringere Umweltbelastung als synthetische Fasern. Wenn wir uns für natürliche und nachhaltige Alternativen entscheiden, können wir unsere Gesundheit schützen und zu einer umweltfreundlicheren Modeindustrie beitragen. Eine bewusste Entscheidung für unsere Kleidung kann zu einem gesünderen Lebensstil und einem gesünderen Planeten führen.