Sustainable Fashion

Alles, was Sie über die Nachhaltigkeit der Textil- und Modeindustrie wissen wollen

Die Produktion von Nylon und nachhaltiger Mode

Nylon, ein synthetisches Polymer, hat die Textilindustrie seit seiner Erfindung im Jahr 1935 durch Wallace Carothers bei DuPont revolutioniert. Seine Produktion markierte eine bedeutende Verlagerung von natürlichen Fasern zu synthetischen Materialien, die einzigartige Eigenschaften wie Haltbarkeit, Elastizität und Abriebfestigkeit bieten. Die Auswirkungen der Nylonproduktion auf die Umwelt haben jedoch Bedenken aufkommen lassen und eine Bewegung hin zu nachhaltiger Mode ausgelöst. Dieser Artikel befasst sich mit dem Herstellungsprozess von Nylon, seinen Umweltauswirkungen und den Fortschritten, die in der Modeindustrie in Richtung Nachhaltigkeit gemacht werden.

Die Herstellung von Nylon

Nylon wird hauptsächlich durch einen chemischen Prozess hergestellt, der als Polymerisation bekannt ist. Die beiden Haupttypen von Nylon, Nylon 6 und Nylon 6,6, werden mit unterschiedlichen Methoden hergestellt:

  1. Nylon 6: Hergestellt durch ringöffnende Polymerisation von Caprolactam, einem aus Erdöl gewonnenen Monomer. Bei diesem Verfahren wird Caprolactam erhitzt, um eine geschmolzene Flüssigkeit zu bilden, die dann zu langen Ketten polymerisiert wird. Das Polymer wird extrudiert, abgekühlt und für die weitere Verarbeitung zu Pellets zerkleinert.
  2. Nylon 6,6: Entsteht durch die Kondensationspolymerisation von Hexamethylendiamin und Adipinsäure. Bei dieser Reaktion entsteht Wasser als Nebenprodukt, das entfernt wird, um die Reaktion voranzutreiben. Das resultierende Polymer wird ebenfalls extrudiert, gekühlt und pelletiert.

Beide Arten von Nylon werden weiteren Prozessen unterzogen, wie z. B. dem Schmelzen, dem Spinnen zu Fasern und dem Recken, um die Festigkeit und Elastizität zu erhöhen. Diese Fasern können zu Geweben gewebt oder gestrickt werden, die in verschiedenen Anwendungen von Kleidung bis hin zu Industriematerialien eingesetzt werden.

Umweltauswirkungen der Nylonproduktion

Die Herstellung von Nylon hat erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt:

  1. Ressourcenintensiv: Die Nylonproduktion ist in hohem Maße von Erdöl abhängig, einer nicht erneuerbaren Ressource. Die Gewinnung und Verarbeitung von Erdöl tragen zur Umweltzerstörung und zu Treibhausgasemissionen bei.
  2. Energieverbrauch: Die Polymerisationsprozesse sowohl für Nylon 6 als auch für Nylon 6,6 erfordern einen erheblichen Energieaufwand und tragen damit zur CO2-Bilanz der Industrie bei.
  3. Treibhausgasemissionen: Bei der Herstellung von Adipinsäure, einem Vorprodukt für Nylon 6,6, wird Distickstoffoxid (N2O) freigesetzt, ein starkes Treibhausgas mit einem 300-mal höheren Treibhauspotenzial als Kohlendioxid.
  4. Abfallerzeugung: Bei der Nylonproduktion fallen Abfälle an, darunter Wasser und chemische Nebenprodukte, die ordnungsgemäß entsorgt werden müssen, um eine Verschmutzung der Umwelt zu vermeiden.

Auf dem Weg zu nachhaltiger Mode

Die Modeindustrie hat die Auswirkungen von Nylon auf die Umwelt erkannt und unternimmt mit verschiedenen Ansätzen Schritte in Richtung Nachhaltigkeit:

  1. Recyceltes Nylon: Eine der vielversprechendsten Entwicklungen ist die Verwendung von recyceltem Nylon. Nylonabfälle aus der Industrie und vom Verbraucher, wie z. B. ausrangierte Fischernetze, Teppiche und Stoffreste, können gesammelt, gereinigt und zu neuen Nylonfasern wiederverarbeitet werden. Dies verringert den Bedarf an neuen Materialien und reduziert die Abfallmenge.
  2. Biobasierte Alternativen: Derzeit wird an der Entwicklung biobasierter Nylons geforscht, die aus erneuerbaren Ressourcen wie Pflanzenölen und -stärken gewonnen werden. Diese Alternativen zielen darauf ab, die Abhängigkeit von Erdöl zu verringern und den Kohlenstoff-Fußabdruck der Nylonproduktion zu reduzieren.
  3. Geschlossene Kreislaufsysteme: Durch die Einführung geschlossener Produktionsprozesse können Abfall und Emissionen minimiert werden. Dazu gehören das Recycling von Nebenprodukten und die Wiederverwendung von Abfallstoffen innerhalb des Produktionszyklus, wodurch ein nachhaltigeres System geschaffen wird.
  4. Innovation beim Färben und Ausrüsten: Traditionelle Färbe- und Ausrüstungsverfahren für Nylongewebe verbrauchen große Mengen an Wasser und Chemikalien. Innovationen wie wasserlose Färbetechnologien und umweltfreundliche Ausrüstungen können die Umweltauswirkungen dieser Verfahren erheblich verringern.
  5. Transparenz und Zertifizierung: Marken setzen zunehmend auf Transparenz in ihren Lieferketten und streben Zertifizierungen wie den Global Recycled Standard (GRS) und Bluesign® an. Diese Zertifizierungen gewährleisten, dass die verwendeten Materialien strenge ökologische und soziale Kriterien erfüllen.

Die Herstellung von Nylon war ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung moderner Textilien und bietet unvergleichliche Leistungsmerkmale. Die Umweltauswirkungen von Nylon machen jedoch eine Umstellung auf nachhaltigere Verfahren erforderlich. Durch Recycling, biobasierte Alternativen, geschlossene Kreislaufsysteme und innovative Technologien arbeitet die Modeindustrie daran, den ökologischen Fußabdruck von Nylon zu verkleinern. Da das Bewusstsein der Verbraucher und die Nachfrage nach nachhaltiger Mode zunehmen, werden diese Bemühungen für die Gestaltung einer nachhaltigeren Zukunft der Textilindustrie von entscheidender Bedeutung sein.

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